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Mittelschule Nr. 7,
Brest, Republik Belarus
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Dass
die Hälfte des Aufenthaltes bereits vorbei ist, glaube ich erst bei einem
genauen Blick auf den Kalender. Vor kurzem noch gemeinsam Laternen für den
Sankt-Martin-Tag gebastelt und für das Theaterstück geprobt, kaum hat man sich
umgesehen, so schwimmen schon haufenweise Berliner Pfannkuchen für das
Fastnachtsfest in der Friteuse - nun ist auch Fastnacht wieder vorbei! Wir
steuern auf Ostern zu, Ostern bedeutet Frühling, Frühling fast Sommer und der
Sommer lässt dieses Jahr, mein freiwilliges kulturelles Jahr an der Mittelschule
Nr. 7 in Brest, ausklingen.
Die Deutsche UNESCO Kommission e.V. in Kombination mit dem Auswärtigen
Amt, dem Pädagogischen Austauschdienst und der Bereitschaft meiner Einsatzstelle
ergeben den Freiwilligendienst „kulturweit“, der für mich weitaus mehr als ein
Lückenfüller zwischen Schule und Studium ist.
Die Breite an verschiedenen Freiwilligendiensten in Deutschland ist heute
kaum zu überschauen. Gereizt hat mich an „kulturweit“ vor allem der Schwerpunkt
auf einer kulturellen Tätigkeit in Schulen, Auslandsbüros des DAAD,
Goethe-Instituten oder UNESCO-Nationalkomitees.
Nach dem Bewerbungsgespräch wurde der unbeliebten Wartezeit durch eine
zwar angekündigte Email mit allerdings unerwartetem Inhalt ein Ende gesetzt:
Mittelschule Nr.7, Brest, Belarus - zugesagt!
Diese Chance ließ ich mir nicht entgehen und trat als zweite
„kulturweit“-Freiwillige in Brest in die Fußstapfen meiner Vorgängerin. In
Gedanken an ein Land, über das sich mein Wissen im Voraus auf ein Minimum
beschränkte, an eine Sprache, in der ich nur die Wörter „Ja“ und „Nein“
beherrschte, an das Unbekannte, was mich vor Ort erwartete, verließ ich im
September vergangenen Jahres nach dem Vorbereitungsseminar Berlin und wachte
nach zwölf Stunden Zugfahrt in meiner Wahlheimat Brest auf.
Grob lässt sich mein Aufgabengebiet, das ich nun seit sechs Monaten an
dieser Schule übernehmen darf, in zwei große Bereiche gliedern. Dabei stellt ein
Teil die Unterrichtsarbeit dar, während der zweite alles Kulturelle umfasst, das
größtenteils außerhalb des regulären Unterrichts seine Verwirklichung findet.
Unter der Woche darf ich regelmäßig bei verschiedenen Deutschlehrerinnen
Unterrichtseinheiten zu bestimmten Themen übernehmen, bei der Grammatik oder
Phonetik helfen und die schöne Idee meiner Vorgängerin Verena weiterführen, zu
Anlässen, die uns das Kalenderblatt bietet, Stunden für verschiedene
Klassenstufen anzubieten. Meist wurden diese von einer kleinen kulturellen
Veranstaltung abgerundet und ließen mich somit von einem ganz anderen Standpunkt
aus an deutschen Traditionen und Festen teilhaben.
Pläne und Aufgaben für das zweite Halbjahr warten bereits auf ihre
Verwirklichung. Dank der Kapazitäten der Schule, des Engagements und Interesses
der Lehrkräfte sowie der Motivation dieser vielen Schülerinnen und Schüler fehlt
es an meiner Einsatzstelle weder an Aufgaben und Ideen, noch an Spaß und
Dynamik.
Adriana Brzoskowski
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